Montag, 7. Mai 2012

Taxifahrer sind Betrüger!

Es ist eine Hauptstadt. Es ist eine große Hauptstadt. Und in solchen – das habe ich gelernt – wird man betrogen. Da hilft alle Liebenswürdigkeit der Chinesen nichts. Und zuallererst betrügen einen die Taxifahrer. Niemand kann sich dem entziehen, denn der Betrug lauert schon am Flughafen. Und man ist machtlos. Der Sprache nicht mächtig, die Tarife nicht kennend, meist übermüdet und froh angekommen zu sein. Man weiß es, dass Phantasiepreise verlangt werden. Aber was hilfts. „Heute noch...“ denkt man sich, während man bitter grinsend dem „freundlichen“ Taxifahrer das fünffache des normalen Taxipreises am Hotel aushändigt. Natürlich kann man ein bisschen handeln, sich ortskundig geben, andere Taxen anfragen – aber wer will diesen Stress am Ankunftstag schon?

Heute allerdings ist nicht mein Anreisetag. Taxameter anschalten. Die ersten Worte ehe es losgeht. Am besten erst einsteigen und dann darauf bestehen. Ansonsten winkt der Fahrer ab. Als gut hat sich auch erwiesen, erst einmal locker in eine Fahrtrichtung zu deuten und dann gedankenverloren im Rucksack zu kramen, als würde man nach einer Adresse suchen. Dem Fahrer bleibt nichts anderes übrig als den Taxameter anzuschalten, da er ja nicht weiß wo es hingeht. Erst wenn der läuft, schaut man wieder auf und sagt die Adresse.

Wie ich gerade: Kaiserpalast. Der Fahrer grummelt. Zu gerne hätte er einen Festpreis ausgemacht. Der Taxameter läuft bzw. läuft nicht, weil die ersten Kilometer in China äußerst preiswert sind.

Ich bin zufrieden. Aber Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit führen zum Fall. Ich falle. Der Fahrer rächt sich nach alter Taxikutscher Manier und fährt mich in konzentrischen Kreisen zum wenige Kilometer entfernten Palast. Als er mich absetzt, zeigt der Taxameter dann doch einen ziemlich erklecklichen Preis an.
Aber ich bin da und bedanke mich beim Fahrer. Wir grinsen uns an: Unentschieden.
Er fährt ab. Und ich stelle fest, dass er mich am Hintereingang abgesetzt hat. Kein Eintritt von dort. Rund 30 minütige Wanderung zum Vordertor.
Das nenne ich mal Treffer in der Nachspielzeit.


schöner Hintereingang. Leider 30 Minuten vom Vordertor entfernt...


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