Ein
Platz zum Staunen also. Eigentlich. Aber obwohl ich es mir
vorgenommen hatte, so fällt es doch schwer darüber zu berichten
ohne politisch zu werden.
Nirgendwo ist die Nähe zum Regime näher
zu spüren. Nirgendwo in China fühlte ich mich so unwohl. Schon der
Name – obgleich uralt – lästert über sich selbst: Himmlischer
Frieden.
Abgesperrt ist er. Taschenkontrolle. Permanente riesige
Polizeipräsenz. Die Bilder von damals sind mir noch gut im Kopf.
Während in Europa die russische Perestroika (Umwandlung) und
Glasnost (Redefreiheit) friedlich überhand gewinnt, schlägt das chinesische
Regime 1989 die friedlichen studentischen Demonstranten auf dem Platz des
Himmlischen Friedens mit Panzern zurück. Nach Schätzungen sterben
mindestens 2000 Menschen. Natürlich nicht auf dem Platz selbst,
sondern zurückgedrängt in angrenzenden Vierteln.
Bis
heute leidet die chinesische Demokratiebewegung unter diesen
Ereignissen. Auch das ist China.
Von
der Palastmauer schaut das große Portrait MaoS auf diesen Platz,
auf dieses Land. Soll er machen. Ich jedenfalls schaue mir diesen
Platz erst wieder an, wenn er seinem Namen und seiner Größe gerecht
würde, wenn dort das nächste Mal Menschen friedlich für ihre
Rechte demonstrieren dürfen. Rund eine Millionen Menschen soll man
auf dem Platz versammeln können: Das wäre doch schon mal ein
Anfang!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen