Mittwoch, 9. Mai 2012

Kein himmlischer Frieden

Mit rund 40 Hektar ist der Platz des Himmlischen Friedens fünf mal größer als der Rote Platz in Moskau und gar zehnmal so groß wie der Petersplatz in Rom.
Ein Platz zum Staunen also. Eigentlich. Aber obwohl ich es mir vorgenommen hatte, so fällt es doch schwer darüber zu berichten ohne politisch zu werden.
Nirgendwo ist die Nähe zum Regime näher zu spüren. Nirgendwo in China fühlte ich mich so unwohl. Schon der Name – obgleich uralt – lästert über sich selbst: Himmlischer Frieden. 
Abgesperrt ist er. Taschenkontrolle. Permanente riesige Polizeipräsenz. Die Bilder von damals sind mir noch gut im Kopf. Während in Europa die russische Perestroika (Umwandlung) und Glasnost (Redefreiheit) friedlich überhand gewinnt, schlägt das chinesische Regime 1989 die friedlichen studentischen Demonstranten auf dem Platz des Himmlischen Friedens mit Panzern zurück. Nach Schätzungen sterben mindestens 2000 Menschen. Natürlich nicht auf dem Platz selbst, sondern zurückgedrängt in angrenzenden Vierteln.

Bis heute leidet die chinesische Demokratiebewegung unter diesen Ereignissen. Auch das ist China.

Von der Palastmauer schaut das große Portrait MaoS auf diesen Platz, auf dieses Land. Soll er machen. Ich jedenfalls schaue mir diesen Platz erst wieder an, wenn er seinem Namen und seiner Größe gerecht würde, wenn dort das nächste Mal Menschen friedlich für ihre Rechte demonstrieren dürfen. Rund eine Millionen Menschen soll man auf dem Platz versammeln können: Das wäre doch schon mal ein Anfang!








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