Ich erinnere mich an meinen ersten echten französischen Croque. In der Erwartung an dieses wunderbare Riesenbötchen mit saftigem Hinterschinken und Knobi-Remoulade, wie ich es immer in der Barmbeker Desenisstraße erhielt. Die beiden servierten, erwärmten Toastbrotscheiben mit spärlicher Tomateneinlage hielten meinem Wunschtraum kaum Stand. Solche Erlebnisse hat man doch viele.
Nun also bin ich
gespannt wie pekingisch denn nun die hamburger Pekingente ist. Ich
hoffe umfangreich. In großer Erwartung sitze ich in einem der vielen
Pekinger Pekingentenhäuser und warte.
Dann kommt der
Koch und in alter hamburger Manier zerlegt er das knusprige Stück.
Die Marinade, die Fladen, die Ente. Alles scheint wirklich "eins zu
eins" aus Hamburg importiert. Oder vielmehr –
das
Pekingentenhaus in Hamburg scheint exzellent die Pekingente aus
Peking zuzubereiten. Es ist wirklich alles derart identisch, dass ich
gerade nicht ganz sicher bin, ob ich den Koch nicht auch irgendwoher
kenne.
Auszuschließen
ist das nicht, denn wie ich hörte, wird ein Hamburger
Pekingentenkoch immer für sechs Monate in die Hansestadt eingeflogen
und dann folgt der nächste.
Eines ist
allerdings schon anders: Während wir in Hamburg stets unsere Hände
benutzen, um die Fladen beliebig zusammen zu rollen, wird mir hier
eine Lehrstunde erteilt.
Der erste Fladen
wird kunstvoll von der Bedienung zusammengestellt. Mit zwei Stäbchen
klappt sie kunstvoll erst die eine Ecke, dann die andere und dann
zwölf weitere Ecken übereinander, bis im Origamistil ein kleines
festes Paket auf meinem Teller liegt. Ich muss also korrigieren: Der
Geschmack ist identisch, die Fladen-Klapp-Art weitaus kunstvoller.
Nun bin ich an der
Reihe und werde umfänglich überwacht: Erst die eine Ecke, dann die
zweite und dann habe ich auch schon den Eckenüberblick völlig
verloren.
Aber ich gebe mir
Mühe. Eigentlich einigermaßen mit Ess-Stäbchen bewandert, ist dies
eine sehr besondere Herausforderung. Der ich mich stelle.
Es dauert
nur. Endlos. Immer wieder schnellen die Ecke zurück und wollen
partout nicht übergeklappt bleiben. Heimlich bediene ich mich
manchesmal auch meines Daumens. Es ist köstlich und gleichzeitig
feinmotorische Schwerstarbeit. Aber es gelingt. Entenfitzel für
Etenfitzel landet neben der Gurke im Fladen und fast alle Fladen
werden mit den Stäbchen kunstvoll origamiert verpackt und landen in
meinem Magen.
Die Kellnerin ist
zwar nicht ganz so begeistert, wie ich mir es erhofft hatte, aber ich
bin stolz. Dann habe ich es geschafft und ordere die Rechnung.
Am
Nachbartisch findet sich eine große chinesische Geschäftsessensrunde
ein. Sie ordern acht ganze Pekingenten. Und ich freue mich, als die
Bedienung auch diesen Einheimischen das Enten-Fladen-Päckchen
machen, zeigt. Nachdem sie dieses gemacht hat, greift der erste
chinesische Geschäftsmann zum Fladen. Per Hand. Ein anderer
schaufelt sich Entenstücke mit dem Löffel zur Gurke. Alle rollen
genüsslich die Fladen zusammen. Wie auch immer es passt.
Ess-Stäbchen benutzt keiner. Ich bin erschüttert.
Und sicher. Das
müssen chinesische Touristen aus Hamburg sein.
Pekingente. Der Koch kam mir irgendwie bekannt vor. In Hamburg MUSS man das Pekingentenhaus besuchen http://www.pekingentenhaus-hh.de/ |
Kunstvoll origamierte Pekingentenfladen |
http://www.pekingentenhaus-hh.de/
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