Sonntag, 13. Mai 2012

Geheimtipp - Old town Shoshe!

Mit Geheimtipps ist es ja immer so eine Sache. Wenns im Reiseführer steht, kann es ja schonmal gar kein Geheimtipp mehr sein. Trotzdem bedienen sich die Nachschlagewerke kräftig dieser Vokabel. Wenn aber ein Ort, eine Attraktion nicht im Reiseführer steht und auch beim örtlichen Touristenbüro darüber keine Hochglanzbroschüre ausliegt, dann könnte es entweder den Grund haben, dass auch wirklich niemand davon etwas sehen will, weil es schlicht nicht sehenswert ist – oder es ist wirklich „zwischengerutscht“ und wunderschön aber unbekannt. Dann sollte man schnell handeln Weil lange bleibt ein Geheimtipp nicht geheim. Und spätestens wenn dann die Reiseführer ihn zu ihrem Geheimtipp machen, ist es keiner mehr.
So bin ich gespannt, was mich in der Old Town Shoshe erwartet. Mein Hotelier hat sie mir empfohlen. Sie sei wunderschön. In meinen Reiseführern: Kein Wort. Und auch bei der Touriinfo in Lijiang keine Info in der Auslage.Ich also auf der Spur einer ursprünglichen chinesischen Altstadt, die ähnlich schön wie Lijiang oder Pingyao sein könnte, nur bei weitem nicht so touristisch. Das wäre doch was! Mein Geheimtipp.

Ich nehme für die zehn Kilometer das Rad. Gefällt mir. Fahrrad ist angemessen für einen Geheimtipp. Die Vorfreude steigt, als ich das Ortsschild sehe. Wie alle chinesischen Städte ist der Altstadtkern von einem neueren Gebiet umschlossen. Wenn man sich die neueren Stadtteile in China so anschaut, könnte man meinen, sie wollten ihre wunderschönen Altstadtkerne gut tarnen. Hässliche Straßen, Neonreklamen, Müll und wirklich keinerlei erkennbares Stadtkonzept.Nicht eine Sehenswürdigkeit. So auch in Shoshe.

Dafür wird mich die Altstadt mehr als entlohnen. Denke ich. Falsch. Das erste was ich vom Geheimtipp Shoshe sehe, ist der Busparkplatz. Genauer: Die Busse auf dem Busparkplatz. So viele, dass man den Parkplatz nicht mehr richtig sieht. Dann leuchten die typischen roten Cappies der chinesischen Reisegruppen.Hunderte. Ich bin erschüttert.

Mein Kopf schreit: Umdrehen. Aber so einfach trickst man mich nicht aus. Ich werde schon irgendetwas Geheimes entdecken.

Also trete ich durch das Eingangstor und wundere mich, dass ich nicht einen Fünf-A-Sightseeing-Eintritt zahlen muss, bei dem Andrang. Nein, der Aufenthalt in Shoshe ist kostenlos. Immerhin.

Schöne Gasse, kleine Rinnsaale, schöne Plätze. Shoshe ist schön. Keine Frage. Vielleicht auch ein Geheimtipp – für mich. Nur für die anderen nicht. Keine Ahnung woher die das alle wussten. Ich jedenfalls setze mich in ein gemütliches Gartencafe und trinke einen Liter Milchtee. Hier im Garten gefällt es mir sehr gut. Dann steige ich auf mein Rad und radle zurück nach Lijiang. Das kennt jeder und dementsprechend voll ist dort auch.

Was keinen Unterschied zu Shoshe macht. Die historische Altstadt, mein neu entdeckter, ultimativer Geheimtipp. Was daran allerdings geheim ist, bleibt mein Geheimnis.


Geheimparkplatz für Reisebusse



rote Mützenalarm

Wer hat das Geheimnis ausgeplaudert?

Shoshe

Stille Altstadtgassen

Aber schön ist es


geheime Fotomotive

Mein stiller Ort in Shoshe
Wirklich sehr nettes Cafe -ein Geheimtipp!


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