T-Shirts, Rucksäcke, Schuhe – sowieso. Ganze CD-Shops mit brennfertigen Rohlingen warten auf die Bestellung. Die CD wird vor Ort erstellt und mit dem original CD-Aufdruck in eine Original-Hülle verpackt. "Same, same but different" eben.
Staunend blättere
ich gereade durch die Vorlagenmappe „Deutsche Ausweise“, die auf
dem Marktstand mit einstündiger Bearbeitungszeit angeboten werden.
Führerschein, Presseausweis, Studentenausweis. Ich sehe keinen
Unterschied zum Original. Und eine Hongkong-Chinesin, die ich in Brasilien
traf, riet unserer verdutzten Reisegruppe damals gar: „Lasst euch nen billigen Studentenausweis in Asien
machen, dann kannst du weltweit überall zum halben Preis rein. So
mache ich es seit Jahren“
Ich weiß ja
nicht. Man bekommt ja eigentlich nicht die Ermäßigung, weil man einen Ausweis besitzt, sondern weil man Student ist. Oder kann man Autofahren, wenn man einen Führerschein kauft?
Irgendwie ist mir nicht wohl dabei, hier preiswert T-Shirts
abzustauben. Ganz gleich ob wirklich „same same“ oder eher
„different“. Bei CDs und DVDs fällts mir noch schwerer.
Natürlich habe ich als Kind Kassetten kopiert. Meine C64 Spiele
waren allesamt von Freunden überspielt.
Aber diese
überbordende illegale Downloadwelt heutzutage finde ich „leider nicht geil“. So richtig
kapiert man es ja erst bei eigenem Schaden. Warum kein Fritz und
Fertig 5 erscheint, werde ich oft gefragt. An den mangelnden Ideen liegt es sicher nicht.
Das Konzept ist im Prinzip fertig. Und wenn ich die ständigen
Nachfragen nach dem Produkt zu Grunde lege, sind die Käuferzahlen riesig
- sind sie aber nicht.
Am Tag des
Erscheinens von Fritz und Fertig 4 war ich morgens auf einem
Kinderschachturnier. Voller Vorfreude auf die fertige CD, die sicher
am Nachmittag in meinem Postkasten stecken würde. Ein Kind sprach
mich an: „Ich habe heute morgen schon Fritz und fertig 4 gespielt –
voll cool!" - das freute mich und dachte an eine der vielen
Amazonvorbestellungen, die auch diesen Teil weit nach oben in der Kindersoftwarehitliste geschickt hatten. Dann erzählte das Kind freimütig weiter:
„hat mein Papi heute nacht geknackt aus dem Internet kopiert“
Kindermund. Und mir blieb nicht mehr viel als dem Kind zu sagen: „Wie schön, dann grüß mal ganz lieb deinen Papi von mir.“
Ein echter Fan also. Wie viele die diese Version spielen, aber nicht erwarben. Schade, denn den kleinen Verlagen wird ohne nachzudenken so das Genick gebrochen. Das kann man glauben oder nicht. Der Kopierfaktor ist riesig. Besonders übrigens in Schachvereinen. Schade eigentlich, denn alle wollen ja auch neue Musik, Spiele und Software haben. Neue T-Shirt-Kollektionen übrigens auch.
Gerade bei
Software, Musik und DVDs gilt also: same, same – but a difference!
Das Kaufen von gefälschten Produkten
macht die echten kaputt. Auch die ganz Großen Top-Label haben zu leiden. Das mag man gut finden oder nicht oder
vielleicht ist es einem auch egal. „Die haben eh genug Kohle“. „Voll
die Gelddruckfirma."
Bleibt die Frage warum man denn von
solch einer Firma unbedingt ein Produkt besitzen möchte.
Insgesamt bin ich in der Frage wenig dogmatisch. Ich lebe ja auch von dem Geld nicht. Hätte nur ganz gerne ein weitere Fritz und Fertig Folge gemacht. Das alles fällt mir im MBK-Einkaufszentrum ein, wo Stapelweise Fälschungen rumliegen und auf den Märkten und in den Straßenläden. Es ist Bangkok und es ist gut, dass man hier Geld verdient. Aber das Problem ist eben größer, als man beim Erwerb eines billigen T-Shirts denken mag.
Deswegen vor dem nächsten automatischen illegalen Download. Einfach mal nachdenken, ob man sich die Sache nicht auch vielleicht mal kaufen könnte. Oder wenigstens ein kleines bisschen schlechtes Gewissen haben.
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