Samstag, 19. November 2011

Der älteste Laden Amerikas

Jede Gegend hat ihre Höhepunkte und als meine Cousine Karin uns plötzlich erzählte, dass der älteste Einkaufsladen der USA in St. James auf Long Island zu besuchen sei, lachten wir sie alle aus. Aber hiermit sei Abbitte getan: Der älteste noch existierende Einkaufsladen der USA ist in St. James nicht weit von Smithtown auf Long Island. Ebenezer Smith eröffnete den „St James General-Store“ im Jahre 1857 und seitdem hat der Laden geöffnet. Er wechselte allerdings sein Angebot im Laufe der Zeit. So wurden dort wechselnd Küchengerätschaften, Arzneimittel, Pferdemedizin, Tabak und Gemüse verkauft. Auch war die Post in den Räumen vertreten und er erhielt besondere Bedeutung in der Umgebung. Als das erste Telefon der Umgebung in dem Laden angeschlossen wurde, wurde der Laden zum großen Treffpunkt der Landgemeinde.
Heute findet man im St. James General-Store von Büchern über Spielzeug bis hin zu Süßigkeiten alles was in einen so historischen Kontext passt. Und man erinnert sich an all die kleinen Läden, die es früher selbst vor zehn bis zwanzig Jahren noch gab. Die Tante Emma-Läden, die immer alles hatten – nur eben nicht so billig wie der neue Supermarkt um die Ecke. Hier haben wir uns selbst eine Kultur genommen und so langsam schließt auch der letzte Krämer um die Ecke.

Nun stand ich also im ältesten Laden der USA vor riesigen Bonbongläsern und erinnerte mich an den wichtigsten Einkaufsladen meiner Kindheit. Er war an der Ecke Hufnerstraße/ Brucknerstraße gelegen unter dem Schatten der Heilgen-Geist-Kirche, die mittlerweile ein Wohnhaus ist. Er lag also gegenüber von den Clubräumen unserer „Schachgemeinschaft SG“ und in direkter Nachbarschaft zum Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek. Er hieß bei uns immer nur wie seine jeweiligen Besitzer „Käthe Hintz“ und danach lange Jahre „Salewski“ oder wie wir immer sagten: „Kommst du mit zu Salle?“. Es gab dort Brausetaler für einen Pfennig, später noch für zwei Cent. Ich holte mir immer eine kleine Tüte mit Salmiakkugeln, Salinos, Salmiakmonde und saure Taler. Meist für eine Mark oder einen Euro. Hundertschaften von Kindern haben dort illegaler Weise ihr Geld gelassen, denn natürlich durfte man in den Pausen dort nicht hin (jaja Versicherungsschutz!).
Das waren wundervolle Minuten bevor man selbst an der Reihe war und aus den Plastikboxen sein „Tütchen“ zusammenstellen konnte. Der „Eckmann“ schloss fast gemeinsam mit Schule, Kirche und Schachclub. Wer sollte dort auch kaufen? Und während ich über all das nachsinne, bin ich an der Reihe im St. James General Store und ich darf mir auch hier mein „Tütchen“ zusammenstellen. Welch ein Gefühl von Kindheit hier am anderen Ende der Welt. Mein Herz hüpft und ich denke: „Gott schütze den St. James General Store!“








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