Mein geografisches Hauptseminar „Kanada“ habe ich in einem älteren Beitrag bereits erwähnt. Meine Ausarbeitung „kanadische Nationalparks“ geriet zur Katastrophe, da ich ein ganzes Semester Zeit hatte (traditionell viel zu viel für mich) und ich es immer weiter nach hinten schob. Schließlich hatte ich noch fünf Tage Zeit (am Freitag sollte ich es abgeben) und machte ich auf den Weg in die Uni um die Geographie-Bibliothek zu besuchen. Es war Montag, es war schönes Wetter und die Bibliothek hatte „Betriebsausflug“ und öffnete erst Dienstag wieder. Vermutlich kennt jeder „letzte-Minute“-Junkie dieses Gefühlschaos von: „diesmal krieg ich es nicht mehr hin“ und „ach dann eben morgen – ich schaffs auf jeden Fall“.
An diesem Montag war ich im ersten Status dauergefangen und stand am Dienstag um 9 Uhr zur Bibliotheksöffnung auf der Matte. Es gab nur ein einziges relevantes Buch und das war auf Englisch. Ich übersetzte dieses Buch komplett bis Mittwoch-Nachmittag (mit dem Wörterbuch auf dem Schoß) was angesichts meiner eher rudimentären Englischkenntnisse (und das ist nun wirklich noch geschönt) eine schlaflose Nacht bedeutete.
Ich schrieb wie der Teufel und Freitag um 6 Uhr war ich fertig. Im Univiertel gab es einen Bäcker, der gleichzeitig einen Kopierer hatte. Dort kopierte ich und übergab es pünktlich um 9 Uhr. Dass das Ergebnis keinen Literatur-Nobelpreis nach sich zog, wundert eher nicht.
Viel gewissenhafter und besser und überhaupt, erledigte meine allerliebste Unipartnerin Nicole ihr Referat. Wobei sich Nicole den Titel „allerliebste Unipartnerin“ mit Sabina teilen muss. Wir drei waren während der kompletten Unizeit ein wunderbares Dreiergespann und eigentlich war es undenkbar auch nur ein Seminar ohne die Beiden zu besuchen.
In der Nachbetrachtung wäre es im übrigen auch komplett ausgeschlossen gewesen, ohne die Beiden überhaupt das Studium zu bewältigen, wo ich doch viel lieber Klassenreisen betreute (32 Klassenreisen während meines Studiums), Schachfortbildungen besuchte und überhaupt „Studieren“ ziemlich furchtbar fand.
Der Beginn eines Semesters lief immer gleich ab. Nicole hatte schon lange vorher in den Semesterferien ihren Uni-Stundenplan mit Sabina abgestimmt und ich brauchte ihn dann immer nur noch abschreiben. Mit Ausarbeitungen, Vorbereitungen etc. lief es meist ebenso. Ich frage mich allerdings beim Tippen dieser Zeilen gerade, warum die Beiden mich überhaupt mit sich zusammen studieren ließen?
Und nach dieser langen Einleitung eines weiteren Blogkapitels, erklärt sich auch mein langer Weg von Toronto nach Quebec. Ich reiste aus Dankbarkeit nach Quebec. Nicoles großartiges Referat noch im Ohr, wusste ich, dass es sich auf jeden Fall lohnen würde. Und das tat es!
Ich fuhr von Ontario (Kanada) nach Quebec (Kanada) über eine 30 Meter lange Brücke und alles war anders.Es ist doch immer wieder erstaunlich was geografische Punkte bewirken. Die Provinz Quebec ist eine Sensation: Frankreich in Kanada. Das Essen, die Orte, die Menschen und alles in weiter kanadischer Natur. Die Farbgewalt der Lauretiden, die Berge. Dazu die Stadt Quebec am Sankt Lorenz Strom. Überwältigend. Blauer Himmel und die Stadt thront auf einem Berg von Stadtmauern umgeben. Straßenkünstler säumen die Platze und eine französische Leichtigkeit weht durch die Gassen.
Mittendrin ich, der sich von alledem treiben lässt. Wunderbare Stunden und plötzlich nach all den Jahren wusste ich auch wofür mein Studium wirklich gut war: Ohne Studium wäre ich nie nach Quebec gefahren!
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Streifenhörchen gesichtet |
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Kanadische Naturgewalt im französischen Quebec |
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Und allüberall Indian-Summer |
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Mächtig Trubel am Mont Tremblant |
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Und Panoramaview auf die Laurentinischen Berge |
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Alte Fassaden (nix dahinter?) |
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Quebec-City - Die Leichtigkeit des Seins |
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Straßenkünstler |
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Hinterhöfe im Künstlerquartier |
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Promenade mit Blick auf den Sant Lorenz Strom |
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Gigantisches Quebec |
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Gassen |
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Und noch ein Hörnchen |
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