Sonntag, 18. September 2011

Von Walen und Klippschliefern

 Diese Reise musste einfach den Durchbruch bringen.

Man könnte die Reise auch als „Brechstange“ bezeichnen. Nachdem ich in den vorzüglichen Wal-Beobachtungsrevieren in Neuseeland und auf Island jeweils eine mehrstündige Whale-Watching-Tour unternommen hatte, gab es eigentlich nur noch eine Steigerung: Das beste Whale-Watching Revier der Welt: Die Bay rund um Kapstadt!
In Neuseeland war mein Kapitän verzweifelt: Das war ihm „noch nie“ passiert. Verdammte drei Stunden hatten wir vor der Ostküste der Südinsel bei Kaikoura das Meer abgesucht.


Aber die schweren Jungs waren abgetaucht! Immerhin gab es 80% des Fahrtpreises zurück, weil die Wahrscheinlichkeit einen der Wale zu sehen mit 95% beziffert wurde.

Ein Bild aus früheren Tagen - kalt und schlecht auf Island 2009
und die Jacke passte nicht!
Auf Island war die Quote dann noch höher: 99% Wahrscheinlichkeit, sagte man Yoshi und mir, als wir an einem regnerischen und windigen Tag auf das kleine Bötchen stiegen.
Husavik 2009
 http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndisches_Phallusmuseum
Ich weiß nur, dass mir die warme Schiffersjacke, die zur Ausstattung gehörte nicht passte und mir es nach drei Stunden Fahrt ehrlich scheißegal war, ob wir noch einen Wal entdecken würden. Mir war kalt, ich war komplett durchnässt und mir gings bei starkem Wellengang wortwörtlich zum Kotzen. Und damit stand ich nicht alleine, denn die einzige Erinnerung, die mir blieb, war eine Lautsprecherdurchsage kurz vor Schluss, wo sich der verzweifelte Kapitän entschuldigte und anbot, ganz kostenlos die nächste Fahrt wieder mitzumachen, so lange bis man einen Wal gesehen hätte. Und ich weiß auch noch, dass daraufhin panisches Gelächter bei allen Passagieren ausbrach.

http://www.gentlegiants.is/home/ (für Interessierte, das Örtchen Husavik ist auch dafür bekannt, das weltweit einzige „Penismuseum“ zu unterhalten. 200 Exponate gibt es dort zu sehen. Mittlerweile auch ein menschlicher Penis, wie ich eben nachlesen konnte – aber das ist eine andere Geschichte)



 
Hermanus ist ganz schön weit weg von Deutschland
Gut zum Wale beobachten - genützt hat es nichts!

Nun also Kapstadt, genauer gesagt Hermanus, die „Walhauptstadt der Welt“ - dort kann man sogar von Land die großen Tierriesen beobachten. Hermanus hat sogar einen eigenen Walschreier angestellt, der immer ins Horn bläst, wenn wieder ein Wal in der Bucht aufgetaucht ist. In meinem Reiseführer stand: „Und da mittlerweile sehr viele Wale in vor Hermanus auftauchen, ist der Walschreier häufig außer Atem!“ - Außer wenn ich da bin.

Wieder nahm ich mir eine Zeit von drei Stunden und schlenderte den Walbeobachtungsweg hin- und her. Kein verdammter Wal war zu sehen. 
Immerhin entdeckte ich lustige kleine Tierchen, die sich immer schlafend stellten, wenn ich vorbeiwanderte. Später kam ich zu der Überzeugung, dass sie sich gar nicht schlafend stellten, sondern einfach schliefen. Es waren sogenannte „Klippschliefer“. Obwohl das Schlafen gar nichts mit ihrem Namen zu tun hatte - sie gehören einfach zur Gattung der "Schliefer". Die waren wirklich süß und zeigten sich im Gegensatz zu den Walen in echter Regelmäßigkeit, was mich zu der Feststellung brachte, dass der allgemeine Klippschliefer ein ziemlich unterschätztes Tier ist.


Dann ging ich zum Top-Aussichtspunkt des Örtchens und verlegte mich darauf Menschen zu beobachten, die Wale beobachten (wollen). Das war lustig!













Irgendwann schrie eine ältere Dame :“Da!“ und der Walbeobachter blies kräftig in sein Horn. Alle kamen angerannt und blickten und klickten auf den Ozean. Auch ich sah durch mein Fernglas und den Zoom meiner Kamera etwas, das sicher ein Wal war. Und ich rief wie all die anderen ein langgestrecktes "Ohhh". Ich machte sogar ein Foto, das ich hier nun präsentiere...
Dann verließ ich Hermanus.

Immerhin: Mir war weder kalt noch schlecht und ich hatte eine Menge Klippschliefer beobachten können.


Beobachtung von Walbeobachtern
Kein Wal

dafür Klippschliefer
ganz viele
Wal!



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