Donnerstag, 8. September 2011

Berührt im Projekt

Ein Jahr ist es her, dass wir die Mädchen im Liyoyelo-Projekt verließen. Tagelang hatten wir gemeinsam gespielt und gelacht und Limulunga zu dem gemacht, was es jetzt für Sandra und mich bedeutet: Unser Zuhause in Afrika. Nun waren wir wieder hier. Mit Jana und Jochen zusammen, denen wir schon so viel über Liyoyelo erzählt hatten, dass sie mit uns kommen wollten. Wir hatten nichts vergessen: Die sandigen Straßen, die fantastischen Sonnenuntergänge, die unaufhaltsame Begeisterung der Mädchen fürs Spielen, Tanzen und Singen. Doch konnten auch die Mädels sich mit gleicher Intensität an uns erinnern?

Wir machen vorsichtige Schritte in das geschützte Projektdorf. Vereinzelnd lugen Mädchen aus ihren Häusern und grüßen uns mit dem obligatorischen „How are you?“. Sehr freudig, aber begrüßen sie nicht jeden Gast immerzu freundlich? Wir bestaunen derweil die großen Um- und Neubauten, die Michael mit seinem Team im letzten Jahr vorangebracht hat. Viele Menschen in Deutschland und weltweit (z.B. Lions Club Kopenhagen) haben dafür gesammelt, gespendet und gearbeitet (darüber später mehr oder auf im wunderbaren Blog der Fraenkelmädchen http://www.fraenkelstrasse-sambia.blogspot.com/). Das Ergebnis ist eine Sensation. Ein wunderbares Gemeinschaftshaus, das zu allen Seiten geöffnet ist und komplett mit selbst-gezimmerten Möbeln ausgestattet wurde. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Plötzlich stehen sie da – unsere Mädchen. Und sie singen, wie im letzten Jahr. Nur lauter, fester, stärker. Sie sind erwachsener geworden. Sandra und ich schauen uns an: Vielleicht ist unser Plan morgen gemeinsam zusammen zu spielen, überholt? Sind diese Mädchen schon zu erwachsen zum Spielen, können sie sich überhaupt noch erinnern?

Dann löst sich Monde aus dem offiziellen Teil der Sangesgruppe. Rasch formt sich ein Kreis. Und sie beginnt zu singen „Come on riding on my pony...“ und mir läuft es kalt den Rücken hinunter: Unser Sommerspiel des letzten Jahres – natürlich erinnern sie sich daran. Doch fast nahtlos kauern sich die Mädchen am Ende des Spiels auf den Boden und beginnen mit dem obligatorischen „Popp“ des wohl bescheuersten Spiels der Welt: „Popcorn“. Ein Spiel, das ich nach fünf Tagen Dauerspielen im letzten Jahr aus meinem Spiel-Erinnerungs-Hirn quälte, um noch irgendetwas Neues zu bieten.
Nun kommen mir die Tränen und Sandra geht es ebenso.
Vielleicht kann man es nicht richtig nachvollziehen, welch Gefühle uns in diesem Moment ergreifen. Vielleicht eine Art wunderschönes Dejavu? Nein, vielmehr das Gefühl etwas hinterlassen zu haben in den Herzen der Mädchen. Ein Spiel und ein wirklich verrücktes dazu. Für mich kann es nichts Schöneres geben. So fühlt sich Glück an.


Spielen, unendliches, dauerhaftes Spielen...
Das ist Glück!
Wie immer viele Zuschauer, die plötzlich von überall herkamen...
("Die verrückten Deutschen sind wieder da!"- Gibt es ein größeres Kompliment?)

Geschenke von den Paten aus Deutschland mitgebracht

Unglaubliche Freude!


Und schon wieder heißt es "tschüß"-Sagen...
Wann kommt Sandra wieder nach Limulunga? (spätestens 2013 ;-) Da bin ich sicher!


















 

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