Dienstag, 13. September 2011

Meine Schlacht am Waterberg

Erstmals seit meiner Allleintour machte ich mich zur Sandpistenfahrt auf. Über Farmland und Schotterstraßen folgte ich dem Straßenverlauf von Grootfontein zum Waterberg, der mein letztes namibisches Naturhighlight werden sollte.

Kaum ein anderer Ort gilt als Sinnbild der üblen Seite der Deutschen Kolonialherrschaft in Nambia wie der Waterberg. Am 11.August 1904 war die „Schlacht am Waterberg“, die als erster Völkermord des 20 Jahrhunderts gesehen wird. Die Deutschen Truppen kämpften mit Munition gegen die kaum bewaffneten Herero (http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Waterberg) und trieben sie in die Kalahari-Wüste. Diese ließ man abriegeln und unterband damit jegliche Trinkwassserzufuhr. Es starben und verdursteten rund 60 000 Herero und 10 000 Nama, die sich den Herero im Aufstand angeschlossen hatten.

Hitze, Erschöpfung - geschafft!
 Wenn ein Zick-Zack-Nashorn hier hochkam, dann schaffe ich es auch
Das Waterberg-Plateau ist heute ein Biotop, denn das Felsplateau wird von Tieren bewohnt, die dort nicht mehr herunterkommen und so ganz eigene Formen entwickelt haben (Ich frage mich allerdings, wie die Tiere – z.B. Nashörner – da überhaupt raufkamen?)

Wie irgendwer da überhaupt raufkommen soll, war auch meine alles antreibende Frage bei der Wanderung auf das Plateau. Schon der Weg zur wunderbaren Lodge der Schweizer-Besitzer stellte mich vor fast unüberwindliche Hindernisse. Ist ja auch klar, dass die Schweizer ihre Lodges auf den Berg bauen.
Ich selbst hatte eine wunderbare Nacht auf den Campground am Fuße des Plateaus verbracht und nun mit unserem Wanderführer alleine auf dem Weg um die restlichen Wandermitglieder an der Lodge abzuholen. 2 Kilometer schräg bergauf führte die Straße und neben mir wanderte in schwarzen Halbschuhe und Jeans unser Bergführer. Ich schnaufte in Wanderhose und Wanderschuhen neben ihm (typisch deutsch: Hauptsache das Equipment stimmt).

Das war definitiv meine Schlacht am Waterberg.

Dann waren wir oben und ich muss einen erbärmlichen Eindruck auf die beiden Mitwanderer gemacht haben. Fertig, verschwitzt, röchelnd. Und dies war der Beginn der Bergtour. Ich schnaubte zur Begrüßung, dass ich extra eingekauft worden sei: Als Handicap!

Doch dann war doch alles ganz anders. Mein Körper regenerierte und ich nahm die 30minütige Kletterpartie recht sportlich. Der Blick war gigantisch. Die beiden außerordentlich nett.

Immer wieder hielt unser Guide die Hände an die Ohren und sagte uns welches Tier er gehört hatte. Wir fanden auch eine Reihe Tiermist (ich glaube es heißt Losung, oder?) und waren ihnen auf der Spur.
Warum eigentlich? Es war einfach so atemberaubend, dass ich keinerlei zusätzlicher Kicks bedurfte. Erst recht nicht, als er uns warnte: Ein Breitmaulnashorn ist sehr gefährlich, es ist sehr schnell, ihr müsst unbedingt zickzack-Laufen, wenn wir es treffen... Ich sah mich durch die fünfzig Zentimeter hohen Büsche zickzack laufen – gefolgt von einem Nashorn. Aber man sagt ja allgemeinhin ich sei quirlig...

Jedenfalls trafen wir zur Enttäuschung des Guides kein Nashorn und ich sparte mir die Zickzack-Läufe für den Abstieg zur Lodge und später zum Campground.


just for Jana, Jochen Sandra ;-)
perfekter Campground
Gesundes Abendessen - inklusive

allein in der sandigen Einsamkeit

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