Mittwoch, 25. April 2012

Reinhard Mey, die Autobahn und ich...

Ich düse über die Autobahn. Monoton kilometerlang. Alleine. Oder eben auch nicht. In meinem Ohr begleitet mich die Musik Reinhard Meys. Seit ich die Platte „Keine ruhige Minute“ bei meinen Eltern im Plattenbord fand, begleitet er mich. Besonders auf dieser Reise, durch Afrika, durch Asien, durch Kanada und die USA und nun auch durch Chile. Ich höre seine Alben - alle. Eines nach dem anderen geht mir erst ins Ohr und dann ins Herz. Sie bewegen mich, sie beruhigen mich und rühren mich. Sie ärgern mich und erheitern mich, Manch vergessenes Lied entdecke ich wieder. Manch Altbekanntes, tausendfach Gehörtes wird gehuldigt. Und so ist es diese Zeit mit MP3-Player am Ohr eine kleine Wiedergutmachung für die Tatsache, dass ich durch meine Reise das erste seiner Konzerte seit 1986 verpasse, das als liebgewonnenes Ritual alle drei Jahre mit meiner Mutter besucht wurde. Und früher zusätzliche auch noch mit Ingo und Susanne in Köln. Was besonders schön war, weil Susanne der größte Reinhard Mey-Fan ist, den ich kenne und auch sonst ein wunderbarer Mensch, den ich viel zu lange nicht mehr gesehen habe.

Das sollten wir übrigens auch wieder aufleben lassen. Sicher ist sicher. Wer weiß wie viele Konzerte es überhaupt noch gibt. Für alle, die ihn ebenso schätzen oder auch mild lächelnd seine Fangemeinde bedauern, möchte ich einen Link und einen Text hier aufschreiben. „Das Leben ist...“ habe ich auf der Reise neu entdeckt und „Viertel vor Sieben“ ist schon lange eines meiner Lieblingslieder (ehrlicher Weise höre ich es am Liebsten von Jürgen von der Lippe gesungen auf der CD "Hommage an Reinhard Mey).

Wer ihn bislang noch nicht schätzt, sollte ihm hiermit eine Chance geben. Ich finde, es lohnt sich.

Aber nicht, dass irgendwelche Nicht-Fans plötzlich die Tickets der nächsten Konzerte wegkaufen. Die sind sowieso immer so schwer zu bekommen.


Hört es euch einfach mal an. Mir macht es oft Gänsehaut und ich wünsche mir manchesmal mein eigenes "Viertel vor Sieben" zurück...

Viertel vor Sieben


Und ein alter Text, den ich schon längst vergessen hatte (leider habe ich das Lied nicht im Internet gefunden). Aber ich spiele es gerne jedem daheim vor.

Das Leben ist...

Mein Freund du fragst vergebens, woher oder wohin
der Zufall uns wie Schachfiguren schiebt.
Die Hälfte deines Lebens suchst du den Sinn darin,
um festzustellen, dass das meiste keinen Sinn ergibt.

Das Leben ist großartig und irgendwann
geschmacklos wie ein Dreigroschenroman.
Je mehr du es kennst, desto mehr siehst du ein:
Du kennst es nicht!
Ob richtig, ob falsch weißt du erst hinterher,
zum Lachen, wenn es nicht zum Weinen wär' !
Was wundert dich dann eine Träne
in einem lachenden Gesicht?

Unendlich viele Wege, du kannst sie alle geh'n,
sie alle sind von Zufällen gesäumt.
Wähl aus und überlege, um endlich einzuseh'n,
dass dich das Schicksal dahin, wo es dich haben will, räumt.

Das Leben ist großartig und irgendwann
geschmacklos wie ein Dreigroschenroman.
Je mehr du es kennst, desto mehr siehst du ein:
Du kennst es nicht!
Ob richtig, ob falsch weißt du erst hinterher,
zum Lachen, wenn es nicht zum Weinen wär' !
Was wundert dich dann eine Träne
in einem lachenden Gesicht?

Lass dir nur den Rat geben: Gib nur nichts auf den Rat
des Wetterhahns, der mit jedem Wind tanzt!
Ich glaub', es zählt im Leben nur dass du in der Tat,
wie es auch mit dir umspringt, vor dir selbst gradstehen kannst.
Das Leben ist großartig und irgendwann
geschmacklos wie ein Dreigroschenroman.
Je mehr du es kennst, desto mehr siehst du ein:
Du kennst es nicht!
Ob richtig, ob falsch weißt du erst hinterher,
zum Lachen, wenn es nicht zum Weinen wär' !
Was wundert dich dann eine Träne
in einem lachenden Gesicht?


Mit Knopf im Ohr
Reinhard Mey, die Aiutobahn und ich
 (und die Mautzahlungen, aber das ist eine andere Geschichte)







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