Mittwoch, 25. April 2012

Autobahngebühren

Endlich wieder Autofahren. Tausende Kilometer in den Süden. Die chilenische Autobahn ist frei. Wie schön. Nun weiß ich warum. Eine Schranke am Horizont nennt die Lösung: Maut! Ganz schön kräftig. Alle 50 Kilometer einmal blechen. Und immer so vier Euro. Das summiert sich schnell. Nach 500 Kilometern eben schon rund 40 Euro. Und ich will noch weiter. Das nervt. Aber Ausweichen? Unmöglich. Auf dem Beifahrersitz stapeln sich die Quittungen. Dann sehe ich wie der Fahrer vor mir, statt zu zahlen eine Quittung ins Häuschen reicht. "Das kann nicht sein“, denke ich. Mein Herz pocht: Das wäre doch...
Ich wag es einfach.
Ich reiche der Dame meinen Stapel. Sie lächelt mich ungläubig an, sie schüttelt den Kopf und...
...öffnet die Schranke. Ich muss über mich selbst lachen. Habe ich wirklich zehnmal bezahlt, wo nur einmal nötig war? Ich freue mich über diese Geschichte. Und über die nächste Schranke.

Lächelnd begrüße ich die Dame im Fenster. Sie grüßt freundlich zurück. Und wieder wandert mein Stapel Quittungen durch das Zahlfenster. Sie schaut sie an und zuckt die Schultern. Sie versteht nicht.
Ich auch nicht.

Ich muss zahlen.
Ich zahle.

Bei der nächsten Schranke versuche ich es noch einmal.
Danach nicht mehr. Ich trau mich nicht mehr.

Stattdessen zahle ich.
Immer und immer und immer.

Komisches Spiel. Ohne Regeln. Niemand, der mir die Regeln erklärt.

50 Kilometer Freude über mich selbst ließ man mir. Immerhin.
Warum auch immer?


Mit dem Auto durch Chile

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