Ich erlebe ein Erdbeben.
Um mich herum wird geschrien. Erinnerungen. Vor zwei Jahren starben Menschen. Was kann ich tun? Nichts. Es ist nichts zu machen. Selbst „einfach abwarten“ geht nicht. Dafür wankt die Erde zu stark. Also tut man irgendwas. Rumrennen. Schreien. Sitzen. Dann ist es vorbei. Gespenstisch ruhig. Durchatmen. Die Beine bekommen Stand. Die Cola in der Waagerechte. Der Stuhl wird aufgestellt. Das Leben ist doch ein verdammtes Glücksspiel.
Chile ist am Sonntagabend (Ortszeit) von einem schweren
Erdbeben erschüttert worden.
Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, hatten die Erdstöße eine Stärke von 7,1. Das chilenische Amt für Notfallsituationen (ONEMI) gab lediglich eine Stärke von 6,4 an.
Das Epizentrum habe in einer Tiefe von 30 Kilometern etwa 215 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Santiago in der Region Maule gelegen, 24 Kilometer südwestlich der Küstenstadt Constitución.
Die größte Stadt in der Nähe ist Talca, die mit ihren knapp 200 000 Einwohnern gut 30 Kilometer entfernt liegt.
In Constitución und Temuco wurden die Telefonleitungen durch das Beben unterbrochen. Auch die Stromversorgung fiel größtenteils aus. In der Haupstadt Santiago de Chile gerieten Hochhäuser ins Wanken.
„Vorerst haben wir keine Informationen über Tote”, sagte Innenminister Rodrigo Hinzpeter. Es gebe aber „Hinweise” darauf, dass mehrere Menschen durch von Häusern herabstürzende Fassadenteile verletzt worden seien.
Das Erdbeben ereignete sich um 19.38 Uhr Ortszeit (Montag 00.38 Uhr MESZ). Das Amt für Notfallsituationen ordnete zunächst vorsichtshalber eine Evakuierung der Küstenregionen von Valparaiso bis Los Lagos an. Nachdem die Gefahr einer Tsunami-Flutwelle ausgeschlossen war, wurde die Anordnung wieder aufgehoben.
Am 27. Februar 2010 waren bei einem Erdbeben der Stärke 8,8 in Zentralchile mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen. Damals gab es Sachschäden in Milliardenhöhe. Ein Großteil der Schäden wurde durch Tsunamis verursacht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen