Mittwoch, 21. März 2012

Kein Taxi für Gringos

Das Spiel ist aus. Als ich vorhin ankam, fragte ich meinen Taxifahrer, ob er mich wieder abholen könne. „Ach, Sie finden sofort eins – da brauch ich nicht kommen – winken Sie sich eines heran!“. Es ist dunkel in diesem Teil von Rio. Zum Glück stehe ich nicht alleine auf der Straße und winke. Rund 1000 Fans winken. Sie stürzen auf die Straße, rennen Taxis entgegen, entreißen anderen die Türen.
Ein Taxi? Keine Chance! Jedenfalls keine für mich.
Die Straße leert sich. Bald sind es noch 100 dann zehn.
Auch die Straßenbeleuchtung wird dunkler. Wie mein Gemüt.
Eine Stunde winke ich und bettele. Sie sind schneller, lauter, dreister.

Dann stehe ich alleine vor dem Stadion. Nicht ganz. Ein junger Mann kommt zu mir. Von weitem spricht er schon in Britisch-Englisch: „Wir sind Gringos – wir haben keine Chance!“ Ich lache. Er hat Recht. Es tut gut hier nicht alleine warten zu müssen. Insbesondere wo jetzt kein Taxi mehr kommt – eineinhalb Stunden nach Spielschluss. Sein Name ist Tim und er kommt aus London. Er wollte auch zum Karneval, aber noch mehr zum Fußball. Er ist Chelsea-Fan und ich habe kurz Angst um meine „Neuentdeckung“ Fred (da wusste ich ja noch nicht, dass der schon längst entdeckt wurde – siehe vorletzten Blogeintrag). Wir lachen und scherzen in dieser dunklen Gegend. Keiner möchte hier allein stehen. Plötzlich steht ein Taxi vor mir. Ich springe rein. Der Gringo bleibt zurück.



Gringos bekommen nie ein Taxi!

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