Ich brauchte ein paar Tage. Dann war alles wie immer. Außer, dass gerade Weihnachtszeit war. Das ist dann natürlich nicht wie immer, sondern wie immer zu Weihnachten.
Natürlich hielt ich mein letztes Geschenk erst am Tag vor Heiligabend in den Händen. Obgleich ich doch diesmal nicht die Ausrede hatte, „so viel zu tun“ zu haben.
Mein leerer Terminkalender füllte sich schnell und ich fragte mich, wie in da im Sommer wieder „Arbeiten“ reinpassen soll?
In der Schule schaute ich nur vier Mal kurz vorbei (Weihnachtsfeier, Tag der offenen Tür, die Abschiedsfeier einer sehr geschätzten Kollegin und zu guter Letzt um meinen E-Mail-Account vorm Löschen zu bewahren – was allerdings offensichtlich nicht geklappt hat und ich deshalb im Sommer ohne meine alten Netzwerkkontakte wieder starten werde). Ich schlief viel. Ich traf viel Freunde, spielte mit meinen Patenkindern und ich genoss die freien Januar-Wochenenden und nutzte sie zu Dingen, die man sonst im Alltag immer immer nicht hinbekommt: Einen Ausflug nach Stockholm mit meiner Schwester, ein Wochenende an der Nordsee mit meinen Eltern und ein Ski-Langlaufwochenende mit Sandras Familie im Harz. Außerdem führte ich „Rentnerleben“ und ging nach dem Frühstück zum „Taubenfüttern in den Park“. Das jedenfalls erzählte ich den Menschen, die mich fragten, wie ich denn den Tag rumbringen würde. Was einige angesichts meines erholten Eindruckes prompt glaubten und weiter erzählten, so dass mich Freunde darauf ansprachen: „In welchen Park?“
Das waren schöne Monate und manch einer glaubte nicht im geringsten daran, dass ich mich wieder aufmachen würde. Und tatsächlich: Die Pause in meiner Stadt war so bequem, dass es mir viel schwerer fiel mich aufzuraffen. Ich genoss doch diese Tage eines scheinbar nie enden wollenden Ferienalltags. Vielleicht war eine Pause doch keine gute Idee? Jedenfalls für den Flow meiner Weltreise? Zu gut ging es mir daheim!
Also raffte ich mich auf. Suchte nach preiswerten Flügen irgendwo nach Südamerika – ganz gleich wohin und fand einen. 500 Euro nach Rio. Ich fackelte nicht lange und überrumpelte mich selbst: Rio! Diese wundervolle Stadt am Zuckerhut, die eigentlich nie zu meinen Traumzielen gehört hatte. Nun denn, also Brasilien.
Kurze Zeit später stockte mein Atem. Jedes noch so kleine Hotel sollte pro Nacht 150 Euro kosten. Und dann wurde es mir klar: Karnevalszeit. Und das mir, der als Norddeutscher sogar ums Rheinland zur närrischen Zeit einen Bogen macht. Aber sollte diese Reise nicht meine Horizonte öffnen? Wollte ich nicht alles „mitnehmen“ was sich mir bot?
Nun denn, Rio im Karneval. Dann also volle Pulle.
Ich buchte Tickets fürs Sambodrom, die größte Karnevalsparade der Welt. Ich suchte nach Fußballspielen im sagenhaften Maracana und stellte enttäuscht fest, dass das Stadion für die WM und die Olympischen Spiele im Umbau ist. Außerdem kaufte mir einen Brasilienreiseführer. Ich war also gerüstet.
Ich sitze im Flieger. Ich fliege nach Rio. Zum Karneval. Ich schüttle den Kopf und lächle über mich selbst. Das ist doch alles verrückt. Aber so ist das Leben. Verrückt. Die zweite Halbzeit hat begonnen.
Der MaNu-Ausflug schon lange her... |
Meine Entdeckung aus Peru (habe 50 davon mitgebracht) gab es in Stockholm (Original aus Peru) für den zehnfachen Preis |
St. Peter Ording |
Die Nordsee ist absolut weltreise-fähig |
Meine Stadt sowieso. Besonders, wenn die Alster "zu" ist. |
Das wäre wirklich furchtbar gewesen. Alle auf der Alster - ich unterwegs! |
Traumwochenende im Harz |
Ankunft in Brasilien. Einreiseformalitäten - wie immer. Die zweite Halbzeit hat begonnen! |
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