„Schaut mal da rein,“ sagt unser Guide José und schon schlängeln wir uns an dem Brunnen vorbei durch die kleine Tür im Raum neben der Küche. Unzählige Meerschweinchen krabbeln über den Steinboden, der notdürftig mit Heu bedeckt ist. Ein kleiner Futtertrog sorgt für die angemessene Mästung. Zwei Mädels aus Hessen sind ganz außer sich. Sie nutzen die Zeit nach dem Abi für eine lange Südamerika-Reise und nun den Inka-Trail: „Oh, wie süß ist das denn?“ Sie streicheln ausgiebig die kleinen Tierchen und kommen freudestrahlend aus dem Stall: „Hätte ich ja nicht gedacht, dass die armen Leute sich auch noch Zeit für Haustiere nehmen.“ José blickt mich an. Ohne Worte entziffere ich seinen Blick: „Sagst Du es ihnen oder ich?“. Ich nicke kurz in Richtung Küche, wo eine dicke Frau ausgiebig in ihrem Kochtopf rührt. Die beiden sind augenblicklich still bis sie ihre Sprache wiedergefunden haben: „Nee nä? Wie gemein ist das denn?“
Da fällt mir glatt der alte Spruch unseres Lateinlehrers meiner Abizeit wieder ein: "Wir lernen fürs Leben nicht für die Schule." Und das Leben, das brät eben manchmal auch ein Meerschweinchen.
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