Mittwoch, 10. August 2011

Infrastruktur

Schlachterei steht über der verwitterten Tür. Im Nebenhaus die Eisfabrik, die jedem Einwohner täglich einen Eisklotz für die Kühlschränke zur Verfügung stellt. Die Leitungen zum Kühlen führen durch das Nachbarhaus und werden von der Schlachterei für das Kühlhaus genutzt. Ausgeklügelt, genial – und all dies mitten in der Wüste und vor 60 Jahren. In der Kegelbahn werden die Kegel zwar per Hand aufgestellt, aber die Kegelspiele erinnern an heute. Die Bäckerei, das Krankenhaus und eine Aula für Veranstaltungen erinnert an die Fraenkelstraße. Kein Wunder – wurde es doch zur gleichen Zeit errichtet.
In sieben Monaten schloss man Kolmannskuppe über hunderte Kilometer an die nächste Stadt über Bahn an, gründete eine Zeitung und war ein Teil Deutschlands. Heute lebt keine Menschenseele mehr hier. Die Stadt ist geräumt. Diamantenfieber an anderer Stelle ließ sie sterben. Aber sie bleibt ein Zeugnis Deutscher Kultur der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Mitten in Afrika.

Info zu Kolmanskop (früheres Kolmannskuppe)

Nach den ersten Diamantenfunden begann man aus der improvisierten Stadt eine echte Stadt zu bauen. Die Deutsche Diamantengesellschaft baute hier alles was dazu gehörte: Polizei, Krankenhaus, Postamt, Bäcker, Schlachter,Theater und Kegelbahn. Jedem Bewohner stand ein Klotz Eis und 20 Liter Wasser täglich zu (und das mitten in der Wüste). Die Stadt war bis 1950 bewohnt und auch die letzten Diamantenjäger ließen ihre Hoffnungen sinken. Heute ist Kolmaskop eine Geisterstadt, die vom Sand der Wüste Namib heimgesucht wird. Noch immer werden in dem gesperrten Wüstengürtel (nur die Zufahrt nach Lüderitz ist frei) Diamanten aus der Erde geschürft. In dem gesperrten Gebiet hat sich eine besondere Flora und Fauna gebildet (wie in einem Nationalpark).

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