Und trotzdem bleiben die Zeitangaben äußerst subjektiv. In Südafrika wanderte ich zum Kap der guten Hoffnung. Dort stand: 1,5 Stunden vom Parkplatz zum Aussichtspunkt. Den sah ich aber schon. Und der Weg war mit Holzbrücken bergab. Konnte ich mir nicht vorstellen. Waren dann auch nur 25 Minuten. Ein südafrikanisches Rentnerehepaar brauchte allerdings fast zwei Stunden. Also Kondition und Alter?
Wie aber würden die Argentinier ihre Routen beschreiben?
Mein Tipp: Als Outdoorvolk Patagoniens sollten wir die Zeitangaben lieber respektvoll betrachten. Auf unserer Karte war der Weg am Fluss zum Basiscamp des Mount Fitzroy mit zwei Stunden angegeben. Danach rund eine halbe Stunde zum Beginn des Aufstiegs und 45 Minuten hoch zum Bergsee. Kilometer insgesamt: Neun! Alles in allem – wir mussten ja auch noch zurück: 18 Kilometer und gut sechs Stunden.
Meine Antwort:hoch respektvoll! Jedenfalls in unserer Verfassung. Für alte südafrikanische Ehepaare gilt: Nehmt Zelte mit.
Und dann waren wir oben. Fünfeinhalb Stunden statt der angegeben „gut drei“. Na und?
Der oft nebelverhangene Mount Fitzroy erstrahlte im blauen Himmel wie eine „Erscheinung“. Ich weiß nicht, ob ich jemals einen derart charismatischen Berg gesehen habe. Wir setzten uns und blickten andächtig auf dieses Naturmonument. Das Schöne am Wandern ist für mich stets diese genussvolle Kombination aus totaler Erschöpfung, Zufriedenheit über die bewältigte Aufgabe und die Berührung durch Aussicht auf unsere fantastische Mutter Erde.
Der oft nebelverhangene Mount Fitzroy erstrahlte im blauen Himmel wie eine „Erscheinung“. Ich weiß nicht, ob ich jemals einen derart charismatischen Berg gesehen habe. Wir setzten uns und blickten andächtig auf dieses Naturmonument. Das Schöne am Wandern ist für mich stets diese genussvolle Kombination aus totaler Erschöpfung, Zufriedenheit über die bewältigte Aufgabe und die Berührung durch Aussicht auf unsere fantastische Mutter Erde.
Nein, aber auch nicht weniger oder Schlechteres. Jeder muss seinen Weg gehen. So schnell und so weit er kann und will. Seine eigenen Herausforderungen finden und seine Grenzen testen.
Das Wichtigste ist doch: Es überhaupt zu tun. Diese wunderbare Welt zu erwandern. Sicher ist nämlich nur, dass wer nicht wandert, all dies nicht erlebt. Und deswegen: Hut ab, vor dem schwedischen Paar aus Lappland und ebenso vor dem südafrikanischen Paar vom Kap der guten Hoffnung.
Und auch vor uns. Denn wir hatten diese Tour bewältigt. Und es war egal, dass andere schneller laufen oder weniger erschöpft waren. Egal, dass unsere Knie beim Abstieg mehr schmerzten, als die Atemnot beim Aufstieg. Egal, dass es langsam dunkel wurde. Und wirklich völlig Egal, dass wir am Ende für die angegebene Sechsstunden-Tour über zehn Stunden benötigten...
Denn wir waren erschöpft, hungrig und glücklich.
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